Giswilerstock
Wer nach Giswil kommt, findet zuerst mal eine recht intakte, wunderschöne Landschaft vor. Sie ist geprägt
  • vom Sarnersee,
  • der Talebene
  • umbringt von einem Kranz von Bergen, besonders hervorstechend der Giswilerstock - der seine Form verändert, je nachdem wo man ihn bewundert - mit seinem Gipfelkreuz.
  • Nach Süden öffnet sich die Landschaft gegen das Lungerer Hochtal und den Brünigpass und gibt den Blick frei auf die Schneeberge mit der Wetterhorngruppe.

Ein eigentlich historischer Dorfkern fehlt. Nebst einigen meist in der jüngeren Zeit entstandenen Siedlungen findet man vorherrschend eine ausgeprägte Streusiedlung.

Drei ehemalige Burgen und Wohntürme
Richtet man den Blick auf Bauwerke, so fällt
  • die Pfarrkirche St. Laurentius auf dem ehemaligen Burghügel Hunwil auf. Die ehemalige Burg lieferte einen grossen Teil des Gesteins für den Neubau der Pfarrkirche, die 1635 eingeweiht wurde.
  • Unmittelbar daneben entdeckt man die im Jahre 2001 renovierte Beinhauskapelle St. Michael, erbaut in den Jahren 1657 bis 1661.
  • Unweit davon entdeckt man zwischen Brünigbahn und Brünigstrasse die Burgruine Rudenz, den ehemaligen Sitz der Meier (=Verwalter) mit dem adeligen Namen von Rudenz.
  • Die Überreste einer dritten Burg stehen im Kleinteil zwischen der Kapelle und dem Hotel Alpenrösli. Sie stammen von einem Meierturm des Benediktinerstifts Luzern-Murbach. Seit dem 17. Jahrhundert wird sie Rosenberg genannt und ist die älteste Giswiler Burg.
In ihrer Nähe befinden sich einige alte Wohnhäuser und Spycher mit bemerkenswerter Bausubstanz sowie der Gewerbebau einer alten Schlegelsäge.

Weitere historische Bauwerke
Im Wald nahe beim grossflächigen Laui-Bachbett steht einsam eine offene Kapelle, genannt „die Alte Kirche“. Sie wurde 1935 erbaut anstelle eines alten Helgenstöcklis und erinnert an den Standort, wo die frühere Pfarrkirche anno 1629 bei einer grossen Lauiüberschwemmung so stark beschädigt wurde, dass man sich entschloss, auf dem Burghügel der Hunwiler an sicherem Orte eine neue Pfarrkirche zu erbauen.

Auf dem Spatziergang durch den Grossteil fallen immer wieder alte Bauten auf. Es sind meist fachgerecht restaurierte und mit viel Liebe gepflegte Bauernhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert und Spycher, z.B. der Spycher in der Ey mit der Jahrzahl 1634. Da und dort stehen noch Dörrofen.

Empfehlenswerter Führer „Historischer Wanderweg Giswil“
Zur Mitnahme auf einen Erkundigungsgang durch die Geschichte Giswils empfiehlt sich bestens der handliche Geschichtsführer „Historischer Wanderweg Giswil“, verfasst von Walter Zünd, überarbeitet und erweitert von Albert Imfeld, Giswil, im Jahre 2005. Eine wahre Fülle von historischer Information, ausgestatten mit aktuellen Fotos; kurz und prägnant, ein Bijou. Zwei Routenvorschläge à 2 – 3 Stunden. Der Führer ist erhältlich im Büro von Giswil Mörlialp Tourismus. Auf dem Weg bieten sich ausgezeichnete Stärkungsmöglichkeiten in den verschiedenen Restaurants.
Ein besonderes Bauwerk muss noch erwähnt sein: Die hölzerne, gedeckte Brücke. Sie ist kein Altertum, denn sie wurde erst 1939 erstellt. Vorher war da nur eine bei Hochwasser entfernbare Brücke. Zu beachten an dieser Brücke sind die beidseitigen Sprüche unter dem Walm des Daches. Giswil wil und muss diese Brücke in Zukunft erhalten, ist sie doch im Inventar "Kulturobjekte von regionaler und nationaler Bedeutung" aufgenommen.

Laui – Freund und Feind
Die Laui ist einer der grössten Wildbäche der Schweiz, sein Einzugsgebiet weist eine Fläche von fast 50 km2 auf. Schon etliche Male hat die Laui den Talboden teilweise oder ganz übersahrt und die Giswiler zur Aufgabe des alten Dorfteils und der alten Kirche gezwungen. In ihrem Bachbett wird seit etlichen Jahren ein bedeutendes Kieswerk betrieben, doch schätzen es viele Leute, ganz besonders Familien mit kleinen Kindern, ungemein, hier zu verweilen, zu bräteln (Würste am Feuer, den Körper an der Sonne) und sich zu erholen. Die hohen Dämme und das riesige Ablagerungsgebiet erinnern aber immer wieder auch an die Gefährlichkeit des meist zahmen Wassers.

Kleinteiler Schlegelsäge
Die Schlegelsäge in Kleinteil, Giswil, ist einzigartig in ihrer Art und stellt ein einmaliges Kulturgut dar. Sie ist die einzige in Betrieb stehende wasserbetriebene Schlegelsäge der Schweiz. Unter der Leitung der Heimatkundlichen Vereinigung Giswil (HVG) wurde sie 2002 – 2004 wieder aufgebaut, nachdem viele Einzelteile über 40 Jahre am alten Standort eingelagert waren. Auch dazu gibt es eine Informationsbroschüre bei Giswil Mörlialp Tourismus, wo auch Führungen gebucht werden können
Tel. 041 675 17 60 oder info@giswil-tourismus.ch

Chlus auf Dörsmatt nahe Sattelpass
In den Giswiler Bächen wurde früher Holz zu Tal geflösst. Vor bald 200 Jahren wurde auf der Alp Dörsmatt unterhalb des Sattelpasses eine Chlus erbaut. Da sie in den letzten Jahrzehnten immer mehr zerfallen war und die Überreste dazu von Unwettern in Mitleidenschaft gezogen wurden, entschloss sich die neu gegründete HVG, diese Chlus (=Triftklause) im Jahre 2000 hälftig zu rekonstruieren. Auf einer Informationstafel können die Besucher viel Wissenswertes über die Chlus und das Flössen, aber auch die Hochmoore erfahren. Am friedlichen Bergbach lädt ein hübsch eingerichteter Rastplatz mit Feuerstellen zum Verweilen ein.